Der Bürgerverein Urfeld vertritt folgende Grundsatzposition


Der Bürgerverein Urfeld lehnt eine Rheinquerung im Raum Wesseling, also die Varianten W2, W3 und W4 ab. Eine Rheinquerung und die damit verbundenen Investitionen machen nur dort Sinn, wo der verkehrliche Nutzen am höchsten ist. Dies ist bei keiner der erwähnten Varianten der Fall. Auch eine Nulllösung kann die sinnvollste Variante sein, wenn die Eingriffe für Mensch und Umwelt, in Kombination mit hohen Kosten, den Nutzen überwiegt. Dies gilt es, vor allem in Hinblick auf sich ändernde Rahmenbedingungen in der Mobilität, ernsthaft zu prüfen. Ein Abriss oder eine Überbauung von bestehenden Wohngebieten lehnen wir grundsätzlich ab, vor allem da es alternative Varianten mit verkehrstechnisch höherem Nutzen gibt.

Begründung: Eine Verbindung der A553 (und damit auch der A61 und der A1) mit der A555 und der A59 ist verkehrlich wesentlich sinnvoller als die reine Verbindung der A555 mit der A59. Alle bisher bekannten Planungsvarianten der Linienführung in und um Wesseling beeinträchtigen die Lebensqualität der Wesselinger Bürger im gesamten Stadtgebiet und darüber hinaus mittel- und unmittelbar. Die bereits heute bestehende hohe Lärmbelastung durch die A 555 (siehe Lärmaktionsplan der Stadt Wesseling 2015) würde sich nochmals dramatisch erhöhen. Die Realisierung einer Rheinspange 553 bei Urfeld (Rheinquerung Niederkassel-Urfeld) würde das Verkehrsaufkommen auf der A 555 im Bereich der Stadt Wesseling in beiden Fahrtrichtungen erheblich erhöhen. Sowohl regional als auch überregional fehlen die Abflussmöglichkeiten mit der Folge, dass die heute im Bereich der Kölner Autobahnen häufig zu beobachtenden Staulagen sich automatisch in das durch diese Verkehrsanbindung neu geschaffene Stauzentrum Wesseling verlagern.

Nach den Verkehrszählungen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) aus dem Jahre 2016 beläuft sich das Verkehrsaufkommen auf der A 555 bei der Dauermessstelle GODORF auf 73.788 Kfz/24 h. Straßen NRW geht von einer täglichen Verkehrsbelastung durch die neue Rheinspange 553 im Mittel von 63.000 Kfz/24h aus. Während an anderen Autobahnen mit hohem finanziellen Aufwand versucht wird die Bürger vor Lärm zu schützen, sollen in Wesseling zusätzliche Belastungen geschaffen werden. Das ist nicht mehr zeitgemäß. Das gilt auch für das nachgeordnete Verkehrsnetz in und um Wesseling. Anmerkung: Die Einschnitte in Umwelt und Mensch wurden hier für die Linienführungen in und um Wesseling betrachtet.

Betrachtet man das Thema ganzheitlicher und inkludiert Aspekte wie Klimaschutz und die bereits eingeleitete Verkehrswende, sowie die aktuellen Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Trend zum Homeoffice, so kann man schlussfolgern, dass sich der Individualverkehr reduzieren wird bzw. aktuell schon reduziert hat.

Des weiteren hat die im April 2020 veröffentlichte Raumanalyse der Umweltverträglichkeitsstudie „hohe bis sehr hohe Raumwiderstände“ im gesamten Untersuchungsraum zur Rheinspange ausgewiesen. Eine konfliktfreie Trassenführung ist demnach nicht möglich. ^Ein Ausbau des ÖPNV bei gleichzeitiger Optimierung der bestehenden Autobahnen erscheint vor dem Hintergrund eine sinnvolle Option zu sein um ganz auf eine Rheinquerung verzichten zu können.

Fazit Der Bürgerverein Urfeld hält eine Rheinquerung nur an der Stelle für sinnvoll die verkehrlich den mit Abstand höchsten Nutzen hat. Dies ist die Variante W1. Da sich allerdings die Rahmenbedingungen in den letzten Jahren massiv verändert haben, sollte die Nulllösung ernsthaft in Betracht gezogen werden